Wer sein Geld anlegt, will damit unter Berücksichtigung seiner persönlichen Risikoneigung die bestmögliche Rendite erzielen. Womit oftmals jenes geflügelte Wort der Outperformance in die Waagschale geworfen wird. Andere nutzen hierfür auch die Phrase des „den Markt schlagen“, was aber im Grunde dasselbe ausdrückt. Nun mag man sich an dieser Stelle die berechtigte Frage stellen, was im Rahmen dieser Outperformance eigentlich als Benchmark herhalten kann oder muss? Diese Frage muss jedoch jeder für sich anhand seiner Anlageschwerpunkte in einem gewissen Maße selbst beantworten, wobei sich das Gros der Anleger wohl am ehesten am Index MSCI World orientieren.
Nun werden Sie sich vielleicht fragen, was das Ganze mit dem Thema „Nachhaltige Investments“ zu tun hat? Eine ganze Menge, denn erstens hängt nachhaltigen Geldanlagen leider immer noch der Makel an, dass man hier im Vergleich zu „herkömmlichen“ Anlagen einen gewissen Rendite-Verlust zugunsten eines ökologisch guten Gewissens in Kauf nehmen muss und zum anderen es durchaus ein Beispiel gibt, dass man jene Outperformance eben doch mit nachhaltigen Investments erreichen kann.
Wie? Mit einem Investment in den sogenannten „Global Challenges Index“. Das Wie und Warum schauen wir uns im Folgenden mal etwas genauer an.
Was ist der Global Challenges Index ?
Der Global Challenges Index (GCI) ist ein Aktienindex, der Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen umfasst, die sich auf die Bewältigung globaler Herausforderungen konzentrieren. Der Index wird von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Asset Management Academy entwickelt und veröffentlicht.
Der GCI enthält Unternehmen, die in Bereichen wie erneuerbare Energien, Ressourcen- und Energieeffizienz, nachhaltige Landwirtschaft, Wasser- und Abfallwirtschaft, Gesundheitswesen und Bildung tätig sind. Diese Unternehmen werden als besonders wichtig angesehen, um die nachhaltige Entwicklung voranzutreiben und globale Herausforderungen wie den Klimawandel, den Verlust der Artenvielfalt und die Bewältigung von Ressourcenknappheit zu bewältigen.
Die Zusammensetzung des GCI wird jährlich überprüft und angepasst, um sicherzustellen, dass er die aktuelle Marktentwicklung und die sich verändernden Herausforderungen widerspiegelt. Ein unabhängiger Beirat begleitet das halbjährliche Rebalancing und bewertet die Unternehmen insbesondere hinsichtlich ihres Beitrags zur Unterstützung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Das Gremium setzt sich aus Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche, der deutschen UNESCO-Kommission, des WWF sowie von Hochschulen und anderen internationalen Organisationen zusammen.
Es ist wichtig, dass die Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen und sich aktiv an der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung beteiligen. Mit dem Beirat wird sichergestellt, dass die Unternehmen in diesem Bereich bewertet und zur Rechenschaft gezogen werden können.
Beachtliche Performance: Der Global Challenges Index schlägt den MSCI World deutlich
Kommen wir nun zurück zu dem eingangs erwähnten Punkt der Outperformance und dem, nachhaltigen Geldanlagen immer noch zu oft anhängenden Attribut einer schlechteren Performance gegenüber traditionellen Investments, die jedwedes Kriterium der Nachhaltigkeit außer Acht lassen und damit einen vordergründigen Vorteil beim Thema maximale Rendite für sich beanspruchen.
Weit gefehlt und somit Unsinn, denn der Blick auf die Wertentwicklung des Global Challenges Index liefert einen klaren Beleg dafür, dass sich ein Investment in nachhaltige Unternehmen auch im Geldbeutel des Anlegers finanziell positiv bemerkbar macht. Denn in den vergangenen zehn Jahren verzeichnete der GCX einen Anstieg um etwa 218 Prozent, was einem Vorsprung von etwa 47 Prozentpunkten gegenüber dem MSCI World in Euro entspricht.
Während dieser Dekade hat der GCX also eine beeindruckende Wachstumsrate erreicht und seinen Konkurrenten MSCI World in Euro deutlich übertroffen. Dies zeigt die starke Performance des GCX und unterstreicht sein Potenzial als eine vielversprechende Investitionsmöglichkeit.
Wobei mit Blick auf das aktuelle Jahr auch angemerkt werden muss, dass der Index ein wenig hinterherhängt. Denn im Verlauf eines Jahres zeigt sich, dass der nachhaltige Aktienindex etwas schwächer abschneidet. Der Grund hierfür ist offensichtlich. Er enthält keine Unternehmen aus den derzeit florierenden Sektoren der Rüstungsindustrie sowie der Öl- und Gasförderung.
Zusammenfassung und Fazit
Um jedoch langfristig zu investieren und das Risiko von umweltschädlichen Investitionen zu minimieren, ist der nachhaltige Aktienindex eine lohnende Option. Er berücksichtigt Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einsetzen, und vermeidet so unethische Praktiken und Schäden für die Umwelt.
Es bleibt also abzuwarten, ob der GCX seinen Aufwärtstrend fortsetzen und weitere Gewinne (Outperformance) erzielen wird. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass der GCX eine vielversprechende Zukunft hat und eine lohnende Investition sein könnte. Wenn Sie also eine langfristige Investition in Betracht ziehen und sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren möchten, ist der nachhaltige Aktienindex eine hervorragende Wahl.
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management AG in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.